Kunststofffenster oder Holzfenster? Vor- und Nachteile im Überblick

Magazin, 31.10.2024

Viele Immobilienbesitzer möchten durch eine Erneuerung der Fenster im Winter Heizkosten und im Sommer Kosten für die Kühlung von Innenräumen sparen und außerdem durch die Reduzierung der verbrauchten Energie zu einer Schonung des Klimas beitragen. Dabei steht die Frage, ob Holzfenster oder Kunststofffenster die bessere Wahl sind.

 

Spielt das Rahmenmaterial bei der Thermoisolierung eine Rolle?

Natürlich hat das Rahmenmaterial Auswirkungen auf die Effizienz der thermischen Isolierung. Allerdings sind die Unterschiede zwischen Holzprofilen und Kunststoffprofilen so gering, dass sie in der Praxis vernachlässigt werden können. Vielmehr kommt es auf die Art der Verglasung an. Wer neue Fenster kaufen möchte, sollte stets zur Dreifachverglasung greifen, weil sie mit einem Ug-Wert ab etwa 0,6 W/(m²·K) deutlich besser abschneidet als die Doppelverglasung, bei welcher der Ug-Wert bis zu 1,4 W/(m²·K) reichen kann. Schon 0,1 W/(m²·K) weniger Wärmeverlust spart pro Kalenderjahr und Quadratmeter beheizter Nutz- oder Wohnfläche etwa 1,1 Liter Heizöl.

Zudem ist die „warme Kante“ ein Extra, das für Holzfenster und Kunststofffenster gleichermaßen zu empfehlen ist. Der Unterschied zur „kalten Kante“ besteht in der Art des Materials der Abstandshalter, die zwischen den einzelnen Scheiben der Verglasung sitzen. Bei der „kalten Kante“ kommt mit Aluminium ein Top-Wärmeleiter zum Einsatz, der Wärmeverluste entlang der Scheibenränder begünstigt. Wer sich beim Fensterkauf für eine „warme Kante“ entscheidet, erhält Abstandsprofile aus Kunststoff oder in der Premium-Variante Edelstahl mit einem Kunststoffmantel. Der Kunststoff vermeidet nicht nur eine Wärmebrücke, sondern reduziert auch das Risiko des Anlaufens der Scheibenränder und der Schimmelbildung durch Kondenswasser.

 

Gibt es Unterschiede bei der Einbruchschutzwirkung?

Bei der Resistenz gegen mechanische Beanspruchungen liegen Fenster mit Kunststoffrahmen und Modelle mit Echtholzrahmen ebenfalls gleichauf. Das heißt, allein aus dem Rahmenmaterial lässt sich kein Unterschied bei der Einbruchschutzwirkung ableiten. Stattdessen sollte bei der Auswahl der neuen Wohnraumfenster oder Bürofenster das Augenmerkt auf die Verriegelungen gelegt werden. Umlaufend verteilte Zuhaltungen bieten einen grundlegenden Schutz gegen Aufhebeln der Fensterflügel durch Gewalteinwirkung. Zur Wahl stehen Fenstermodelle mit Pilzkopfzapfen und Führungsschienen sowie Varianten, die gegenläufig verschiebbare Krallen als Zuhaltungen nutzen. Beide Technologien gelten als sicher, wobei die Krallensysteme praktische Vorteile durch eine Optimierung des Andrucks der Flügelrahmen an die Dichtungen des Fensterrahmens haben.

 

Optische Faktoren wirken sich nur teilweise aus

Ausschlaggebend sind in geringem Umfang die Ansprüche an die Optik und Haptik (Griffigkeit) des Rahmenmaterials. Wer die rauen Oberflächen und die optischen Strukturen von Holz haben möchte, sollte natürlich zum Massivholzfenster greifen. Allerdings geht die typische Griffigkeit von Holz in der Regel durch die notwendigen Schutzanstriche verloren. Bei der farbigen Gestaltung gibt es keine Einschränkungen. Dafür sorgen bei Holzprofilen die verfügbaren Farbpaletten der Schutzanstriche und bei Kunststoff die Möglichkeit, diesen in allen denkbaren Nuancen einfärben zu können. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied, denn Kunststofffenster benötigen im Gegensatz zu Holzfenstern keine Schutzanstriche. Das heißt, der regelmäßig anfallende Wartungsaufwand ist bei Varianten aus Kunststoff deutlich geringer als bei Echtholzfenstern.

 

Was punktet bei der Nachhaltigkeit? -  Holz oder Kunststoff?

Viele Menschen greifen zu Massivholz als Rahmenmaterial, weil es sich um einen nachwachsenden Rohstoff handelt. Das ist zutreffend, allerdings erweisen sich alte Holzfenster durch die Notwendigkeit der Schutzanstriche bei der Entsorgung als problematisch. Durch die ins Holz eingedrungenen Chemikalien können die Fensterprofile nicht kompostiert werden, sondern müssen stattdessen in eine Müllverbrennungsanlage. Es klingt kurios, aber bei der Nachhaltigkeit punkten Kunststoffprofile, weil sie einer vollständigen Materialwiederaufbereitung zugeführt werden können. Wer besonders umwelt- und klimabewusst denkt, achtet beim Kauf auf Kunststofffenster, deren Rahmenprofile samt Innenleben zu einem großen Teil oder sogar vollständig aus Recyclingkunststoff bestehen.

Nachteile bei der Optik und der Farbgebung resultieren dabei ebenso wenig wie Minuspunkte bei der Einbruchsicherheit. Profile aus Recyclinggranulat sind mechanisch genauso belastbar wie Fensterprofile, die aus Kunststoff bestehen, der neu aus Erdöl produziert wurde. Der größte Pluspunkt ist, dass der Profilkunststoff mehrheitlich ohne Qualitätsverluste wiederaufbereitet werden kann. Selbst wenn sich das Recyclinggranulat für die Produktion von Fensterprofilen ausnahmsweise einmal nicht mehr eignet, können daraus beispielsweise Blumenkästen oder kleine Auffahrrampen für Bordsteinkanten entstehen.

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Junge Familie vorm Fenster
Junges Paar vorm Fenster
Kunststoff-Fenster